Wenn man in dieser Jahreszeit einen Spaziergang durch das Zooparkgelände am Roten Berg unternimmt, ist es besuchermäßig relativ ruhig. Außer an Tagen, wenn Kindergartengruppen bzw. Schulklassen das Gelände besuchen.
Dann wuseln die jungen Gäste des Parks zwischen den Gehegen hin und her, besuchen natürlich den Streichelzoo mit den Ziegen und wollen unbedingt den am Eingang befindlichen Borstenhörnchen längere Zeit zuschauen sowie die nebenan träge in der Novembersonne liegenden Löwen bestaunen. Ja, auch jetzt gibt es so einiges zu erleben zwischen großer Elefanten-Herde und Känguru-Hüpfern, jungen Geparden und gerade sich eingewöhnenden Fossas. Darüber ist auch der Direktor des Zoos erfreut und gesteht: „Wir haben viel geschafft in diesem Jahr – und zwar als Team! Es gibt einen positiven Trend, der durch eigene Anstrengungen verzeichnet werden kann!“, betont der Zoopark-Chef Jan Schleinitz. Wir sprachen mit ihm darüber.
Welche grundsätzliche Botschaft übermitteln Sie den Besucherinnen und Besuchern sowie Ihrer Mannschaft?
Jan Schleinitz: Wir haben uns am Jahresanfang so einiges an Zielen gesetzt und eine Investitionsoffensive gestartet. Und zwar mit dem Ergebnis, dass die Investitionen verzehnfacht werden – das ist der höchste Wert seit 2020! Unseren Masterplan wollen wir bis Mitte 2026 erarbeiten.
Was genau haben Sie geschafft? Und was steht noch aus? Wovon merken die Besucher etwas?
Wir wollen den Zoo nach Lebensräumen umgestalten. Aktuell ist es der Lebensraum ‚Wälder‘. Es ist quasi eine Stück-für-Stück-Entwicklung. Die Besucher erkennen das vor allem an den vielen gestalterischen Objekten wie einer neuen Beschilderung, die vor allem die Neugierde der an den Tieren interessierten Menschen befriedigt. Im Hintergrund wird u. a. der Bauantrag für den Umbau des Nashornhauses vorbereitet. Ebenso die Planungen dafür, dass während des Baus vom neuen Nashornhaus der Umzug der Nashörner ins neue Elefantenhaus erfolgen soll. Es wird bald ein neues Besucher-WC im alten Elefantenhaus eröffnet. Schon sichtbar ist die Panda-Anlage auf dem Plateau. Dieses Neubauprojekt befindet sich im Finale. Im Dezember erwarten wir die Information vom Europäischen Erhaltungs- und Zuchtprogramm (EEP) zur Verfügbarkeit von Roten Pandas. Wir hoffen auf jeden Fall auf ein Paar.
Hört sich alles ziemlich gut an. Was ist mit den bestehenden Tierarten? Gibt es für manche Verbesserungen oder Veränderungen?
Natürlich! Beispielsweise die Gepardenanlage, die für die Zucht ausgelegt wird. Jetzt war erst einmal die Aufregung groß wegen der Jungen und die Namensfindung sorgte für viel Öffentlichkeit. Es ist ein langfristiges Programm. Aber wir wollen ja nicht nur in Tiergehege investieren, sondern auch in bessere Arbeitsbedingungen für unsere Kolleginnen und Kollegen. Dazu gehört natürlich auch eine neue Tierarztpraxis. Weitere interne Infrastrukturinvestitionen sind vorgesehen.

Foto: Ralf Tobias
Worauf freuen Sie sich besonders im Jahr 2026?
Vor allem freuen wir uns, wenn alle gesund sind und bleiben hier in dem großen Areal: Mensch und Tier! Die Außenstandorte der Gastronomie sind noch herausfordernd für uns, sollen aber bis zum Saisonstart im Frühjahr bewirtschaftet werden. Das ist natürlich für alle Besucherinnen und Besucher wichtig. Ebenso auch die Weiterentwicklung unserer „Lebensräume“ als Strukturelement im Zoo. Wir wollen insgesamt fünf Lebensräume gestalten; dabei ist der Lebensraum Wälder der Beginn. Das merkt der Besucher durch Info-Stelen, farbliche Gestaltung und vor allem durch die Tiere aus diesem Lebensraum. Es sind sogenannte Artenschutz-Hotspots. Die Ferienspiele sollen ausgedehnt, die Afrikahütten mit einer Ausstellung wiederbelebt, ein Gastronomiekonzept erarbeitet, die Beschilderung weiter erneuert, das Nashornhaus umgebaut und die nächste Tieranlage geplant werden. Die Umgestaltung des alten Elefantenhauses zu einem Gebäude mit Erlebnisschwerpunkten und gleichzeitig Artenschutzbotschaften wird fortgeführt. Unser beliebtes Zooschulangebot wird natürlich weiter den Kindern und Jugendlichen viel Freude bringen. Unser Betrieb muss auch intern weiter erneuert werden; dazu gehören Prozesse, Infrastruktur und eine wirtschaftlich orientierte grundlegende Neukonzeption des Veranstaltungsangebots.
Wer unterstützt Sie bei Ihren vielfältigen Vorhaben?
Wir erfahren viel Unterstützung durch die Stiftung und den Verein der Zooparkfreunde, bauen aber auch mit Hilfe von Fördermitteln und dem Investitionszuschuss der Stadt. Alles, was wir vorhaben, beruht auf gemeinschaftlichem Handeln – nur so schaffen wir das. Immerhin soll ja hier bis 2030 ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werden. An der Gewinnung des finanziellen Handlungsspielraumes für die Investitionen arbeiten wir gerade mit Hochdruck.
Vielen Dank für das Gespräch!
Interview und Text: Sylvia Obst









































