Handball beim THC

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Es gibt in Deutschland gerade, nach den tollen Shows bei der Handball-WM im Januar, einen richtigen Handball-Hype. Thüringen bildet dabei keine Ausnahme, zumal hier Vereine wie der Thüringer Handballclub Erfurt-Bad Langensalza e.V. (THC) schon seit Längerem tolle Erfolge einfährt. Anlass genug, einmal die THC-Jugend zu besuchen und dieser beim Ligaspiel zuzuschauen.

Schon von weitem hört man es, wenn man sich wie an diesem Sonntagnachmittag der Sporthalle am Pierre-de-Coubertin-Gymnasium in Erfurt nähert: Bum-Bum-Bumbumbum… Bum-Bum-Bumbumbum… Bum-Bum-Bumbumbum… – es wird getrommelt und die Kleinstfanfaren, Pfeifen und Tröten geben ihre Signale dazu ab. Es herrscht von Anbeginn eine tolle Stimmung in der Halle beim Spiel in der DHB-Bundesliga der weiblichen Jugend A. Die Gäste aus Dortmund sind so etwas wie der Angstgegner und so gebärden sich auch die THC-Spielerinnen. In der ersten Halbzeit unterliegen sie den Dortmunderinnen absolut. Aber dann! In der zweiten Hälfte holen sie auf – und das macht richtig Freude, dabei zuzuschauen. Sie machen plötzlich einen tollen Job, das Team zeigt eine Menge Energie und Emotionen. Ein Tor ums andere wird aufgeholt… Leider hat es nicht gereicht. Am Ende steht es 24:25. Abgekämpft und dennoch lachend begegnen wir nach dem Spiel den 17- und 18jährigen THC-Spielerinnen Moana Thelemann, Lina Kürschner, Liliana Jakubisovà und Finja Raßloff.

Moana Telemann, Lina Kürschner, Liliana Jakubisová und Ninja Raßloff (von links) eint eine große Leidenschaft für den Handball.
Foto: Sylvia Obst

„Was war nach eurer Meinung das Beste heute und was das Manko beim Spiel?“ Moana meint, es sei eindeutig die zweite Halbzeit gewesen, in der sie die Aufholjagd begonnen haben und das Manko lag eindeutig in der ersten Halbzeit. Da war gleich zu Beginn die Luft raus: „Wir waren einfach kein Team, irgendwie hat jede nur an sich selbst gedacht – das darf einfach nicht sein!“ Lina, die Torhüterin, die bei diesem Spiel eine perfekte Leistung gezeigt hat, ergänzt: „Unser Gegner hat eine tolle Vorstellung geboten und trat mit viel Selbstvertrauen an. Wir wollten aber zeigen, dass wir mithalten können. Das war unser Ziel, zu dessen Umsetzung wir aber erst in der zweiten Hälfte des Spiels kamen.“ Da haben sie es dann geschafft, besser zu spielen. Die Pässe, die Defensive, die Deckung, die Verteidigung, auch die Angriffe, alles gelang auf einmal – leider nicht bis zur Vollendung.

Alle vier der jungen Frauen spielen schon lange Handball, Lina bereits seit sie vier Jahre alt ist und Liliana, die auch in der tschechischen Nationalmannschaft spielt, gesteht: „Ich spiele, seit ich denken kann. Ich bin in der Halle aufgewachsen. Ich glaube, ich habe mal, als ich noch ganz klein war, den Ball meiner Mutter – die auch Handball spielt – auf den Kopf bekommen… und das war wohl der Auslöser“.

Moana spielt ‘erst‘ seit 2012, dafür sehr leidenschaftlich. Sie alle trainieren mitunter zweimal am Tag. Drei von ihnen gehen aufs Erfurter Sportgymnasium, Liliana besucht das Salza-Gymnasium in Bad Langensalza. Sie träumen, nein: sie kämpfen sich von Sieg zu Sieg. Dabei sind sie unisono alle der Meinung, dass man beim Sport auch sehr gut lernen kann, dass das Verlieren mit dazu gehört.

Zu ihrem Training gehört aber nicht nur Handball, es muss auch Kraft und Athletik trainiert werden ebenso wie die Teamfähigkeit, gegenseitige Achtung und Anerkennung. Moana meint hierzu: „Das ist beispielsweise, wenn wir uns während des Spiels per Handschlag abklopfen. Das heißt nämlich Anerkennung – auch wenn es mal grad nicht so geklappt hat mit dem Wurf. Und ist ganz wichtig. Wichtig ist auch die Unterstützung der Fans – auch wenn es mal laut wird. Die Trommeln, die Rufe, die Tröten – alles super für uns!“ Wo sie mit ihrem Spiel hinwollen und mit der Mannschaft? „Ganz einfach: Immer besser werden!“, rufen alle gleichzeitig. Und verweisen auf ihren Mannschaftsruf: Eine ruft „Krone!“ – und dann alle anderen „auf!!!“ – Dieses „Auf!“ sei sowieso der generelle Schlachtruf für alle.

Als Tipps geben die THC-Spielerinnen allen, die auch gern Handball spielen wollen, mit auf den Weg: „Einfach anfangen! Egal wo! Schauen, wo der nächste Club ist oder auf dem Schulhof, dem Dorfanger beginnen, egal. Und dann an sich glauben, aus Fehlern lernen! Es entwickelt sich alles wie eine zweite Familie, ihr werdet sehen! Denn der Spaß ist auch immer dabei und steht ganz vorn an der Spitze aller Bestrebungen.“ – Na, dann: „Krone – auf!“ – alles Gute weiterhin!

Text: Sylvia Obst

Dieser Text erschien in Ausgabe 79 des Stadtmagazins tam.tam.