Herbstlese startet mit Schwarzkopf, Meyer und Evers

Den Anfang macht Krimi-Lady Margarete von Schwarzkopf. Sie ist im Kultur: Haus Dacheröden mit ihrem neuen Buch „Der Tote im Vulkan“ zu erleben. Protagonistin Anna Bentorp muss klären, warum ein befreundeter Autor, der an einem True-Crime-Roman um einen in Island verschollenen Experten fü nordische Geschichte arbeitete, auf der Insel im Norden ermordet wurde. Die Kunsthistorikerin folgt seiner Spur, stößt auf den Diebstahl eines Meisterwerkes nordischer Buchkunst und spürt: Hier geht es um eine Verschwörung mit tödlichem Ziel. Neben dem Mordfall beschäftigen die moderne Miss Marple indes auch die Geister ihrer eigenen Vergangenheit, die sie in Gefahr stürzen und die sie lieber verdrängen wollte.

Nach Bänden mit Erzählungen und einem Essay über Christa Wolf erscheint nun mit „Die Projektoren“ der lang erwartete neue Roman von Clemens Meyer, in dem er weit ausholt: Es geht von Leipzig bis Belgrad, von der DDR bis zur Volksrepublik Jugoslawien, vom Leinwandspektakel bis zum Abenteuerroman. Im Velebit-Gebirge erlebt ein ehemaliger Partisan die Dreharbeiten der Winnetou-Filme. Jahrzehnte später finden genau hier die brutalen Kämpfe der Jugoslawienkriege statt – mittendrin eine Gruppe junger Rechtsradikaler aus Dortmund. Und in Leipzig werden in einer psychiatrischen Klinik die Texte eines ehemaligen Patienten diskutiert: Wie gelang es ihm, spurlos zu verschwinden?

Meyers neuer Roman findet bei der Kritik eine begeisterte Aufnahme. Auch die Jury des Deutschen Buchpreises ist des Lobes voll und setzte „Die Projektoren“ auf die Shortlist ihres Wettbewerbs. Zudem geht der Lessing-Preis 2025 des Freistaates Sachsen an Clemens Meyer.

Dritter im zufälligen Bund ist Horst Evers, einer der großartigsten Erzähler unter den Kabarettisten der Republik. Er lädt im Erfurter Theater zu einer Reise durch unsere seltsame Gegenwart ein. Wie kann es sein, dass wir in jeder kurzen Pause sofort auf unser Handy schauen und uns ablenken? Sind wir vielleicht einfach zu faul zum Nichtstun geworden? Sollten wir unsere Zeit nicht lieber zum ergebnisoffenen Nichtstun nutzen, statt in jeder freien Sekunde nichts von Belang zu machen? Horst Evers verspricht einen Abend mit neuen Geschichten – mit viel Witz, überraschenden Wendungen, Wärme und tatsächlich begründeter Zuversicht.