Lesestoff für die Frühlingszeit

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Mit dem anhaltenden Lockdown ist der Zugang zu kulturellen Angeboten außerhalb der eigenen vier Wände weiterhin empfindlich eingeschränkt – ein Umstand, der das Buch noch mehr als sonst zu einer willkommenen Alternative werden lässt. Bei der Qual der Wahl der passenden Lektüre stehen wir natürlich gern hilfreich zur Seite — mit Büchertipps zu aktuellen Neuerscheinungen. Heute:

»Das große Büchergilde Gedichtbuch«

Bitte noch ein Gedicht!

„Das große Büchergilde Gedichtbuch“
Alexander Elspas (Hrsg.)/Ceylan Maurer (Ill.)
Büchergilde Gutenberg, 232 Seiten (geb.)

Wie heißt es doch so schön: Jedes Gedicht ist ein Versprechen. Wobei dieses Versprechen bekanntlich ganz unterschiedlich ausfallen kann: Für den einen löst es sich damit ein, dass es ihn zum Lächeln bringt, für eine andere hält es eher eine Anregung zum Nachdenken bereit. Für eine dritte Person kann es mitunter auch ein Versprechen bleiben, wenn das Gedicht sich als (zunächst) unzugänglich erweist. Gedichte sind kleine Schatztruhen – um die wir viel zu oft einen Bogen machen. Vielleicht aus Angst vor dem drohenden ‘Nichtverstehen‘, vielleicht auch aus einem noch aus Schulzeiten abgespeicherten Verdruss gegenüber allzu ausgiebigen Übungen in Gedichtinterpretation. „Das große Büchergilde Gedichtbuch“ bietet vor diesem Hintergrund die perfekte Gelegenheit, die Welt der Poesie für sich neu- oder wiederzuentdecken. Denn der 200 Gedichte umfassende, reich und prachtvoll illustrierte Band, in dem Christian Morgenstern auf Heinz Erhardt, James Krüss auf Theodor Fontane, Jutta Richter auf Paul Maar oder auch Heinrich Heine auf Michael Ende trifft, ist weit davon entfernt, irgendwen auch nur ansatzweise zu irgendetwas erziehen, eine Erkenntnis oder Moral aufzwingen zu wollen. Was das von Alexander Elspas nach persönlichem Geschmack und ohne inhaltliche Struktur zusammengestellte Kompendium indes vermag, ist schlichtweg dies: die Phantasie anregen und völlig zwanglose Freude zu bereiten. An Gereimten wie auch an Ungereimten, an alten Meistern, Rätselversen und Wortspielereien ebenso wie an sinnlich Poetischem oder gezielt Nachdenklichem. Einfach irgendwo aufschlagen und eintauchen. Versprechen werden hier auf jeden Fall eingelöst.